Was war eigentlich vor Spotify & Co.?

Die Geschichte der Tonträger

Etwas mehr als 130 ist es her, seit die erste Art eines Tonträgers entstanden ist. Eigentlich ist das gar nicht so lange her, wenn man in Betracht zieht, dass schon seit vielen tausenden Jahren Musik gemacht wird. In dieser Zeit hat sich allerdings viel weiterentwickelt. Wo man früher zum Abspielen von Musik an ein klobiges Gerät gebunden war, trägt sie heute jedermann in der Hosentasche mit sich.

1888 stellte Thomas Edison seine Phonographen-Walze/Wachswalze vor. Es war das erste Aufnahmemedium, allerdings diente es mehr als Diktiergerät statt als Aufnahmegerät für Musik.

Daraufhin folgte die Geburt der Schallplatten. Ihren Anfang machte die Schellack-Platte Ende des 19. Jahrhunderts. Diese wurden auf einem Grammophon mit einer etwas dickeren Nadel abgespielt. Diese Platten konnten allerdings nur sehr begrenzt Musik aufnehmen, ca. vier Minuten und sie galten als sehr zerbrechlich.

Vermutlich war die Zerbrechlichkeit von Schellack ein Grund weshalb die Vinyl-Schallplatte entwickelt wurde. Sie ging nicht gleich kaputt, wenn sie mal in Kinderhände geriet. Obwohl sie in den 30er Jahren bereits produziert wurden, setzte sie sich erst Mitte der 50er Jahre gegen ihren Vorgänger durch. Vinyl-Schallplatten werden nicht umsonst auch Langspielplatten (LP) genannt, denn beide Seiten der Platte konnten je bis zu 25 Minuten Musik aufnehmen, das war ein deutlicher Fortschritt zu jener Zeit.

1963 entstanden die Musik-Kassette, welche abgesehen von einer erneut längeren Spielzeit von gut 90 Minuten und dass sie ebenfalls beidseitig bespielbar war, wieder eine Neuerung mit sich brachte. Die Konsumenten konnten auf ihren Kassetten selbst Musik aufnehmen. Das war wohl der Zeitpunkt, an dem man sich das erste Mal eine eigene ‘Playliste’ zusammenstellen konnte. Die Plastikhüllen der Kassetten boten genug Platz, um einen Zettel mit der Reihenfolge der Songs beider Seiten beizulegen. Auch die Vorderseite der Hülle lies sich individuell gestalten. Oftmals notierte man sich die Songs auf der Rückseite des Cover-Bilds. Unter anderem waren Kassetten um einiges handlicher als Schallplatten und liessen sich auch bald in den Autoradios abspielen.

Zu Beginn der 80er kam die Compact-Disc (CD) auf den Markt und ebnete so den Weg für die Vorherrschaft der Alben. Ein Segen für die Musiker und Musikliebhaber zugleich und in manchen Herzen wurde so auch eine Sammelleidenschaft entfacht. Die CDs fassen bis zu 80 Minuten Musik und bieten somit einen ziemlich langen Musikgenuss ohne Unterbrechung.

Für Kassetten und CDs gab es jeweils portable Abspielgeräte. Diese waren nicht nur bei Teenagern und Erwachsenen sehr beliebt, sondern auch bei Kindern. Langweilige Autofahrten gehörten der Vergangenheit an.

Ein wenig später, Mitte der 90er Jahre bereits, kam der erste MP3-Player auf den Markt. Ein tragbares Musikabspielgerät, wofür man weder Kassette noch CD mit sich tragen musste. ‘MP3’ bezeichnet dabei das Format in welches die Audiodatei umgewandelt wurde um sie darauf abspielen zu können. Andere Audioformate wurden allerdings von den meisten weiterhin unterstützt. Der Fokus rutschte somit von den kompletten Alben wieder zu den einzelnen Songs. So wie der MP3-Player die Kassettenrecorder und portablen CD-Player verdrängt hatte, verschwand auch dieser wieder, als Mobiltelefone, Autoradios und Hifi-Anlagen ebenfalls MP3 und andere Audioformate unterstützen konnten.

Seit 2006 sind Streaming-Dienste mit im Spiel und mittlerweile macht wohl auch die Mehrheit der Musikliebhaber gebrauch davon. Heute gibt es eine Vielzahl verschiedener Anbieter die global oder auch nur regional bekannt sind. Streaming gewährt uns den Zugriff zu Millionen von Songs, theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an Liedern, die wir jederzeit anhören können, solange wir unser Smartphone bei uns haben. Es erklärt sich wahrscheinlich von selbst, dass auch hier der Fokus eher auf den einzelnen Songs liegt. Oft hört man sich Playlisten an die man selbst zusammengestellt hat oder vom Streaming-Dienst für einen kreiert wurden und so sind wir uns oft nicht bewusst, von welchem Künstler oder Album der Song in der Wiedergabeliste überhaupt stammt.

Revive the past

Obwohl sich unsere Art Musik zuhören verändert hat, sind nicht alle Tonträger der letzten hundert Jahre verschwunden. Auch heute erscheint meist zu jedem Comeback eines Stars eine CD. Oftmals wir mit Hilfe kleiner Extras wie Booklets, exklusiven Sammelkarten, Stickern oder ähnlichem dafür gesorgt, dass das Interesse an einem physischen Musikalbum bestehen bleibt. Wenn einem die Musik und der Künstler besonders wichtig ist und man es sich leisten kann, wird man sich wohl immer auch eine CD kaufen, schliesslich ist es doch etwas anderes ein Album in den Händen halten zu könnten.

Schallplatten sind zwar deutlich älter als CDs aber auch sie erleben heutzutage wieder einen Aufschwung, wie es bei vielen alten Trends derzeit passiert. Die Beliebtheit ist sogar schon wieder so gross, dass Junge Musiker neben CDs sogar (oft limitierte) Vinyl Versionen veröffentlichen. Aber auch die Platten älterer Künstler befinden sich mit Neuauflagen wieder in den Charts.

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