2008–2009
Madonna stellte am 13. Februar 2008 ihren Film Filth and Wisdom auf der 58. Berlinale offiziell als ihr Regiedebüt vor. Sie erschien mit ihrer Filmcrew in Berlin, was in den Medien stark beachtet wurde. Ursprünglich war der Film als Kurzfilm geplant. Er nahm nicht am Wettbewerb teil, sondern diente der Uraufführung. Ob Madonnas Film in den weltweiten Kinos zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Er erschien in einigen Ländern auf DVD. Filth and Wisdom handelt von einem russischen Immigranten namens A. K. (Eugene Hütz), der seinen Traum, ein großer Musiker mit seiner Band Gogol Bordello zu werden, verwirklichen will und deshalb versucht, sich mit zahllosen Jobs in London über Wasser zu halten. Er lebt mit zwei jungen Frauen zusammen, die ein ähnliches Ziel verfolgen und durch den Schmutz (englisch „filth“) gehen müssen, um zur Weisheit (englisch „wisdom“) zu gelangen. Die Kritiker lobten Madonnas Mut und die Charaktere des Films und fassten den Film bis auf einige Ausnahmen anerkennend auf. Am 14. Oktober 2008 stellte Madonna ihren Film auch in New York City offiziell vor.
Am 10. März 2008 wurde Madonna in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Die Zeremonie fand im New Yorker Hotel Waldorf Astoria statt.
Am 21. Mai 2008 stellte Madonna bei den 61. Internationalen Filmfestspielen von Cannes ihren Dokumentarfilm über Malawi mit dem Titel I Am Because We Are vor. Sie fungierte als ausführende Produzentin und wird den Film selbst kommentieren, Regie führte Nathan Rissman. Die Dokumentation wurde von Madonna am 24. April 2008 bereits beim Tribeca Film Festival in New York vorgestellt. Außerdem nahm Madonna im August 2008 auch an der Premiere des Films in Traverse City in Michigan teil, ein inzwischen bekanntes Filmfestival, welches von Michael Moore ins Leben gerufen wurde.
Madonnas darauffolgendes Album Hard Candy erschien am 25. April 2008 in Deutschland. In anderen europäischen Ländern, etwa in Großbritannien, wurde es am 28. April und in den Vereinigten Staaten am 29. April 2008 veröffentlicht. Am 15. März 2008 wurde ein lang ersehntes Artwork zum Albumcover veröffentlicht, auf dem erstmals nicht das Wort „Madonna“ aufgedruckt sein würde. Timbaland stellte bereits bei einem Konzert im Dezember 2007 in Philadelphia Madonnas erste Single des kommenden Albums vor: 4 Minutes, ein Song für den Frieden, bei dem Justin Timberlake mitwirkt. Der Videoclip wurde Ende Januar 2008 zusammen mit Timbaland und Justin Timberlake in London gedreht. Die Single feierte bereits am 17. März international ihr offizielles Radiodebüt, am 25. März erschien sie als Download und am 11. April als Maxi-CD. 4 Minutes und Hard Candy erreichten umgehend Platz eins der deutschen Charts. Hard Candy wurde zu Madonnas zehntem Nummer-eins-Album in Deutschland. Im Juni 2008 erschien die zweite Single Give it 2 me aus dem Album Hard Candy.
Im Juli 2008 veröffentlichte Madonnas Bruder Christopher Ciccone in den Vereinigten Staaten die Biografie Life With My Sister Madonna. Er hatte viele Jahre mit Madonna zusammengearbeitet, bis Madonna den Kontakt zu ihm stark einschränkte, nachdem seine Kokainabhängigkeit bekannt geworden war. Das Buch sorgte international für großes Aufsehen und erschien schließlich am 24. Oktober 2008 auch in Deutschland.
Am 23. August 2008 startete Madonna in Cardiff/Wales ihre weltweite Sticky & Sweet Tour, um das Album Hard Candy zu bewerben. Berlin, Düsseldorf und Frankfurt am Main waren unter anderem Stationen der Tour, erstmals gastierte Madonna auch in Wien sowie der Schweiz, und zwar auf dem Militärflugplatz Dübendorf bei Zürich. Nach der europäischen Phase der Welttournee folgten zahlreiche Konzerte in den Vereinigten Staaten und auch, erstmals seit 15 Jahren, Konzerte in Südamerika. Im April und Mai 2008 hatten bereits drei kleine Konzerte der Hard Candy Promo Tour stattgefunden, mit Stationen in New York, Paris und Maidstone/Kent.
Die dritte Singleauskopplung Miles Away aus dem Album Hard Candy wurde am 21. November in Deutschland veröffentlicht. Der Song wurde schnell zum Hit bei deutschen Radiostationen und belegte dort nach fünf Wochen Platz eins der Airplay Charts. Wegen der weltweiten Finanzkrise sagte Madonna Anfang Dezember 2008 alle Termine ihrer Welttournee Sticky & Sweet in Australien ab.
Im Januar 2009 startete das Modehaus Louis Vuitton eine großangelegte Werbekampagne für Luxustaschen, in der Madonna als Model zu sehen war. Marc Jacobs, Kreativdirektor von Louis Vuitton, begründete dies so: „Die neue Kampagne sollte sehr sinnlich, verwegen und atmosphärisch werden. Um all das in einer Person zu vereinen, brauchten wir die ultimative Darstellerin – und das ist für mich Madonna“.
Madonna sorgte durch eine Affäre mit dem 28 Jahre jüngeren brasilianischen Model Jesus Luz erneut für Schlagzeilen, der eine im Dezember 2008 entstandene „W“-Fotokampagne vorausgegangen war. Diese Kampagne erschien im März 2009 unter dem Titel Blame It On Rio und führte aufgrund der freizügigen Fotos und den darin gezeigten sexuellen Anspielungen zu einer öffentlichen Diskussion. Für weitere Beachtung sorgte Madonna, als sie Ende März 2009 nach Malawi gereist war, um nochmals eine Adoption durchzuführen, bei der es sich um ein vierjähriges Mädchen handelte. Die Adoption kam zunächst nicht zustande, da ein malawisches Gericht im April 2009 gegen Madonnas Adoptionsantrag entschied. Am 12. Juni 2009 erging eine Entscheidung des Obersten Landesgerichtes von Malawi, wonach Madonna die Zustimmung zur Adoption erhielt. Die Begründung für die ursprüngliche Ablehnung, nämlich, dass Adoptiveltern mindestens 18 Monate in Malawi gelebt haben müssen, bevor sie ein malawisches Kind adoptieren können, war laut Richter Lovemore Munlo „eine zu enge Rechtsauslegung auf der Grundlage alter Gesetze. In diesem globalen Dorf kann ein Mensch mehr als einen Wohnort haben.“ Außerdem führte er aus, dass Madonnas langjährige Beziehung zu Malawi und ihr Engagement für benachteiligte Kinder hätten berücksichtigt werden müssen. Die Entscheidung zugunsten Madonnas Adoption spaltete erneut die öffentlichen Meinungen.
Am 4. Juli 2009 setzte Madonna ihre erfolgreiche Sticky & Sweet Tour von 2008 in London fort, es war das erste Mal in Madonnas Karriere, dass sie eine Welttournee fortsetzte. Ein Unfall am 16. Juli 2009 beim Bühnenaufbau für Madonnas Show in Marseille forderte zwei Todesopfer und mehrere Verletzte, worauf Marseilles Bürgermeister das Konzert absagte. Die Konzertreise wurde am 2. September 2009 in Tel Aviv beendet. Sie war die bis dahin weltweit erfolgreichste Tour eines Solokünstlers.
Madonnas drittes Best-of-Album Celebration erschien am 18. September 2009 und war das letzte Album in Zusammenarbeit mit Warner Bros. Records. Die gleichnamige erste Singleauskopplung Celebration erschien in Deutschland am 4. September 2009 und gelangte in die Top fünf der deutschen Charts, das Album konnte sich für zwei Wochen auf Platz eins platzieren. Die zweite Singleauskopplung Revolver aus dem Best-of-Album ist eine Zusammenarbeit mit Lil Wayne.
2010er Jahre
Anfang 2010 war Madonna erneut das Gesicht einer neuen internationalen Modekampagne, diesmal für Dolce & Gabbana, für die sie sehr positive Kritiken erhielt. Am 22. Januar 2010 trat Madonna in New York bei Hope for Haiti Now: A Global Benefit for Earthquake Relief auf und sang ihren Hit Like a Prayer. Die Spenden dieser Sendung kamen den Opfern des Erdbebens von Haiti zugute. Im März 2010 erschien Madonnas drittes Livealbum Sticky & Sweet Tour als CD/DVD-Kombination. Zudem war sie im Sommer 2010 in einer weiteren Kampagne von Dolce & Gabbana zu sehen.
Im Juli 2010 führte sie Regie bei dem Historiendrama W.E., für das sie auch das Drehbuch geschrieben hatte. Der Film behandelt die kontroverse Affäre zwischen dem britischen König Eduard VIII. und der Bürgerlichen Wallis Simpson. W.E. hatte seine offizielle Premiere im September 2011 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Der Film und Madonnas Regie wurden größtenteils positiv aufgenommen. Das im Film verwendete Lied Masterpiece wurde bei den Golden Globe Awards 2012 in der Kategorie „Bester Song“ ausgezeichnet.
Im März 2012 erschien ihr zwölftes Studioalbum MDNA. Dieses schaffte es bereits vor der Veröffentlichung durch hohe Vorbestellungen in 50 Ländern auf Platz eins der iTunes-Charts, was einen neuen Rekord darstellte. Die erste Single des Albums, Give Me All Your Luvin’, war bereits im Februar 2012 veröffentlicht worden und Teil von Madonnas Performance während des Super Bowls 2012 in Indianapolis. Mit Girl Gone Wild erschien noch vor der Veröffentlichung von MDNA die zweite Single des Albums. Das freizügige Video darf aus Jugendschutzgründen nicht bei Youtube und anderen Videoplattformen gezeigt werden.
MDNA debütierte in den Vereinigten Staaten und Großbritannien auf Platz eins der Charts, in Deutschland erreichte das Album Platz drei. Ende Mai 2012 startete die 88 Konzerte umfassende MDNA Tour in Tel Aviv, die Madonna neben einer umfangreichen Europa-Etappe außerdem nach Nord- und Südamerika führte. Die Kritiken zum Eröffnungskonzert waren überwiegend positiv, jedoch wurde die zum Teil exzessive Gewaltdarstellung im ersten Akt der Show von einigen Medien kritisiert. Mit Einnahmen in Höhe von 305,2 Millionen US-Dollar (bei 2.212.505 verkauften Tickets) war es die erfolgreichste Tournee des Jahres 2012.
Im Mai 2013 wurde sie bei den Billboard Music Awards in Las Vegas mit drei Preisen in den Kategorien „Künstlerin des Jahres im Bereich Dance“, „Album des Jahres im Bereich Dance“ für MDNA, sowie für die MDNA Tour als „erfolgreichste Tour des Jahres 2012“ ausgezeichnet. Im September 2013 erschien unter dem Titel MDNA World Tour ein Live-Mitschnitt von der Tournee in Form eines Doppel-Albums, einer DVD und Blu-Ray. Ende September stellte Madonna ihr Projekt Art for Freedom vor, das einen kontroversen Kurzfilm namens secretprojectrevolution beinhaltet, in dem Madonna für Toleranz und Gleichstellung wirbt. Der Film wurde weltweit zum kostenfreien Download angeboten und erfuhr Premieren auf überdimensionalen Straßenleinwänden in diversen Metropolen der Welt. Das Forbes Magazine führte sie bei einem Einkommen von rund 125 Millionen US-Dollar im Zeitraum 2012/13 als bestbezahlte Künstlerin im Showgeschäft.
Im Januar 2014 trat Madonna zusammen mit Mary Lambert und Queen Latifah bei der 56. Grammy-Verleihung in Los Angeles auf. Sie waren Teil der „Same Love“-Performance von Macklemore & Ryan Lewis. Madonna sang zudem ihren Klassiker Open Your Heart. Die Performance warb um Akzeptanz für homosexuelle Paare. Anfang Dezember 2014 sorgten freizügige Bilder der 56-jährigen Madonna im Magazin Interview für Aufsehen.
Außerdem tauchten zwei Wochen später im Internet 13 Songs auf, die sich auf ihrem nächsten Album befinden sollten. Sie bezeichnete den Leak als „künstlerische Vergewaltigung“ und erklärte, die Lieder seien unvollendete Demos und würden so nicht auf einem Album enthalten sein. Als Reaktion veröffentlichte sie am 20. Dezember sechs der geleakten Songs in fertiger Form auf iTunes und mehreren Streaming-Plattformen. Gleichzeitig wurde damit auch ihr kommendes Album zur Vorbestellung freigegeben. Im April 2015 machte Madonna erneut Schlagzeilen, als sie den Rapper Drake auf dem Coachella Festival küsste.
Madonnas dreizehntes Studioalbum Rebel Heart erschien im März 2015. Das Album erhielt international positive Kritiken, landete in Deutschland auf Rang 1, verkaufte weltweit allerdings weniger Einheiten als sein Vorgänger. Die ausgekoppelten Singles Living For Love, Ghosttown und Bitch I’m Madonna waren kommerziell nur in einigen Ländern erfolgreich. Living For Love und Ghosttown verpassten eine Platzierung in den amerikanischen Billboard Hot 100. Hingegen gelang mit Living For Love ein Nummer-eins-Hit in den US Dance Club Play Charts – Madonnas vierundvierzigster insgesamt.
Im September 2015 startete Madonna in Montreal ihre Rebel Heart Tour. Weltweit fanden 82 Konzerte statt. Dabei trat die Sängerin erstmals seit 23 Jahren wieder in Australien auf und gab auch ihre ersten Konzerte in Neuseeland, China, Taiwan, Thailand und den Philippinen. Die Tournee endete im März 2016 in Sydney und spielte 169,8 Millionen US-Dollar ein, mehr als 1 Million Tickets wurden verkauft. Im Billboard-Ranking liegt Madonna mit 1,31 Milliarden US-Dollar Umsatz auf Platz eins der erfolgreichsten weiblichen Tournee-Acts.
Bei den Billboard Music Awards im Mai 2016 sang Madonna als Hommage an ihren langjährigen Freund, den verstorbenen Sänger Prince, seinen Hit Nothing Compares 2 U und anschließend zusammen mit Stevie Wonder das ebenfalls von Prince geschriebene Lied Purple Rain. Im Dezember 2016 wurde Madonna bei den Billboard Women in Music Awards zur „Frau des Jahres“ gekürt und hielt eine zehnminütige Rede, die sich u. a. mit den Themen Sexismus, Feminismus und Anfeindungen gegenüber Frauen im Musikbusiness auseinandersetzte. Im Rahmen des Women’s March am 21. Januar 2017 nach der Amtseinführung Donald Trumps hielt sie eine Rede gegen Sexismus und die neue US-Regierung und für Frauenrechte. Die teils sehr offensiven Äußerungen wie, „Ich dachte oft darüber nach, das Weiße Haus in die Luft zu sprengen“ („Yes, I have thought an awful lot about blowing up the White House“), sorgten für Diskussionen. So bezeichnete Donald Trump sie als „widerlich“ („disgusting“).
Im Februar 2017 adoptierte Madonna Zwillinge aus Malawi. Im September 2017 erschien die Live-Veröffentlichung der Rebel Heart Tour als Doppel-CD, Blu-ray und DVD. Das Live-Album erreichte in Deutschland Platz 8 der Charts. Im April 2019 wurde Madonnas vierzehntes Studioalbum Madame X angekündigt. Am 17. April 2019 veröffentlichte sie die erste Single aus dem Album, Medellín, ein Duett mit Maluma. Ihr Auftritt beim 64. ESC 2019 am 18. Mai 2019, bei dem sie Like a Prayer und als Premiere ihren neuen Song Future (zusammen mit Quavo) aufführte, wurde medial zwar differenziert, aber überwiegend negativ aufgenommen. Nachdem Madame X am 14. Juni 2019 erschien, platzierte sich das Album in den USA auf Platz 1 der Billboard Charts. Am 12. September startet in New York City mit der Madame X Tour Madonnas elfte Konzertreise.
Religion
Madonnas Eltern waren praktizierende Katholiken, in deren Haushalt der Katholizismus bestimmend war. Madonna sprach in zahlreichen Interviews über ihre Kindheit und ihre frühen Erfahrungen mit der römisch-katholischen Kirche. Besonders ihre Mutter ist ihr als strenggläubige Katholikin in Erinnerung geblieben. Madonna Louise Ciccone feierte 1965 ihre Erstkommunion und wurde zwei Jahre später gefirmt. Bei ihrer Firmung nahm sie den Namen Veronica als Firmnamen an. Als Jugendliche brach Madonna allerdings mit der Religion ihrer Eltern und verbindet seither eine Art Hassliebe damit.
In ihrer kreativen Karriere als Sängerin hat Madonna allerdings sehr oft auf religiöse und speziell katholische Symbole zurückgegriffen. Egal ob in Songtexten, in Musikvideos oder Bühnenshows, überall sind religiöse Symbole in Madonnas Schaffen zu finden. Das Album Like A Prayer widmete Madonna ihrer Mutter, „die ihr das Beten beibrachte“. Schon früh in ihrem Leben wurde Madonna, als ihre Mutter starb, mit der Erfahrung des Todes und des Schmerzes konfrontiert. Diese Erfahrungen und auch ihr schwieriges Verhältnis verarbeitete Madonna im Musikvideo Oh Father.
Gerne brachte Madonna auch Religion und Erotik zusammen, teilweise so offensiv, dass sich von kirchlicher Seite starker Protest regte. Mehrmals sprachen sich Kardinäle für Madonnas Exkommunikation aus.
Als Madonna mit ihrer Tochter Lourdes Maria schwanger war, wurden ihr von einer Freundin die Kabbala und das Kabbalah Centre in Los Angeles vorgestellt. Seit 1996 ist Madonna Studentin der Kabbala und spricht in Interviews häufig davon. Auch diese Einflüsse verarbeitete sie kreativ in ihren Alben, etwa in Ray Of Light und in American Life. Ihre Kinderbücher, die zwischen 2003 und 2005 erschienen sind, enthalten ebenfalls bekannte kabbalistische Botschaften. Madonna lässt die Einkünfte aus den Büchern der Kinderorganisation Spirituality for Kids zukommen, die mit dem Kabbala-Zentrum in Verbindung steht. Mehrmals war Madonna schon in Israel bei Kabbala-Treffen, unterstützte das Kabbala-Zentrum finanziell und warb unter ihrem selbstgewählten Namen „Esther“ neue Mitglieder.
Musikalische Entwicklung
Madonna spielt neben Keyboard und Schlagzeug auch Gitarre, was sie während ihrer letzten Tourneen als festen Teil der Bühnenshows einbaute. Ihre „perfekt produzierten Popsongs“, die sie meist in Zusammenarbeit mit renommierten Produzenten (Nile Rodgers, Stephen Bray, Patrick Leonard, William Orbit, Lenny Kravitz, Shep Pettibone, Mirwais u. a.) schreibt, spiegeln den Zeitgeist wider und dokumentieren auch ihre persönliche Weiterentwicklung. Deren Schwerpunkte liegen in ihrer Spiritualität und ihrer – wenn auch schwierigen – Liebe zu ihrer elterlichen Familie, was sich in den sehr persönlichen Texten zeigt.
Die ersten Jahre und ihr erstes Album Madonna waren vom schwarzen Funk und der damit verwandten Discomusik beeinflusst. Danach folgten die Jahre des eingängigen und kommerziellen Pops wie auf den Alben Like a Virgin und True Blue. Im Jahr 1989 überraschte Madonna mit ihrem bis dato künstlerisch wertvollsten Album Like a Prayer. Auf I’m Breathless, dem Soundtrack zum Film Dick Tracy, wagte sie sich erstmals in den Bereich des Jazz und sang eher schwierige Balladen von Stephen Sondheim. Gleichzeitig kehrte sie mit deutlich vom damals angesagten House-Sound geprägten Songs wie Express Yourself und Vogue zu ihren Wurzeln im Dance-Bereich zurück. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre produzierte Madonna vor allem Black/Soul-Musik mit typischen Hip-Hop- und R’n’B-Beats auf den Alben Erotica und Bedtime Stories. Auch Einflüsse des in dieser Zeit in der Club-Szene sehr angesagten Trip-Hops waren vielfach zu hören.
Im Herbst 1995 nahm Madonna drei Monate professionellen Gesangsunterricht in London, um die Musical-Songs von Evita perfekt singen zu können. Andrew Lloyd Webber bestand darauf, dass der Soundtrack zu seiner Musicalverfilmung live mit Orchesterbegleitung aufgenommen wurde. Die Mühe lohnte sich, denn die von Madonna interpretierte Ballade You Must Love Me gewann den Oscar als bester Filmsong 1997.
Madonnas Wunsch, nun auch bei Kritikern als Musikerin respektiert zu werden, gipfelte 1998 in dem Album Ray of Light. Es wurde von dem Underground-Musiker William Orbit produziert und ist von spirituellen Themen, Mutterschaft und der „Suche nach Selbsterkenntnis“ geprägt. Musikalisch ist das Album eine klare Abkehr vom R’n’B-Sound der vergangenen Jahre und inkorporiert eine Vielzahl experimenteller elektronischer Artefakte. Stilistisch bewegt sich das Album im Bereich Techno-Pop, Trip-hop und Ambient. Bei den Grammy Awards wurde das Album gefeiert – und auch kommerziell hatte Madonna ein Comeback geschafft: Die Singles Frozen, Ray of Light und The Power of Good-Bye standen hoch in den Hitparaden rund um den Globus.
Die Alben Music und American Life wurden mehrheitlich von dem französischen Undergroundmusiker Mirwais mitproduziert und basierten auf progressivem Electronica – elektronischen Beats und Tönen aus Synthesizern der achtziger Jahre, kombiniert mit Gitarre und dominierendem Gesang. Madonnas Versuche, sich politisch gegen den US-amerikanischen Präsidenten zu positionieren, wirkten in den Vereinigten Staaten kontraproduktiv. Als „unamerikanisch“ stigmatisiert, wurde Madonna von den republikanisch dominierten Radiosendern boykottiert. Dass sich die Singles in den Vereinigten Staaten gut verkauften, spiegelte sich in den dortigen Charts nicht wider, weil diese mehrheitlich auf dem Radioeinsatz basieren. Wegen des Radioboykotts sanken ihre Billboard-Platzierungen nach unten. Auch im Rest der Welt blieben Album und ausgekoppelte Singles weit hinter den Erwartungen zurück, obwohl viele Kritiker (Rolling Stone, Music Maker) Madonnas Talente als Komponistin betonten. Die größten Erfolge dieser Zeit verzeichneten die Remixe der Singles, die Madonna in den Billboard Dance Charts fünf Nummer-eins-Hits bescherten – unter anderem der Remix von Stuart Price zu Hollywood. Nachdem Madonnas Versuche, sich als ernstzunehmende Künstlerin zu etablieren, nicht von dem erhofften kommerziellen Erfolg gekrönt wurden, besann sie sich auf ihre Wurzeln und produzierte – gegen jeden Trend – in den Vereinigten Staaten ein elektronisches Dance-Album: Confessions on a Dance Floor. Nach dem großen Erfolg der ersten Single Hung Up, die in über 40 Ländern an der Spitze der Charts stand, konnte auch das Album diesen Erfolg wiederholen. Gestärkt von aufwändiger Promotion wurde es zu einem ihrer größten Erfolge.
Madonna schreibt ihre Lieder meist selbst, in Zusammenarbeit mit den angesehensten Produzenten der Musikszene. Dabei hat sie sehr genaue Vorstellungen, wie ein Lied oder das ganze Album klingen soll. Bei den meisten ihrer Songs ist Madonna für die Liedtexte zuständig. So waren der Tod ihrer Mutter, ihre Familie, ihre Selbstreflexion, ihre Freude an Tanz, Party und Musik sowie Sexualität Themen ihrer Songs.
Erstmals seit 1994 arbeitete Madonna für die Aufnahmen zu ihrem Album Hard Candy wieder nur mit amerikanischen Produzenten wie Timbaland und Justin Timberlake. Die Musik auf dem Album ist deutlicher denn je dem aktuellen Zeitgeist angepasst und enthält erneut eingängigen Pop mit starkem R&B- sowie Hip-Hop-Einfluss. Es ist offensichtlich, dass Madonna versucht, wieder stärker den amerikanischen Markt zu bedienen, da dort die Albenverkäufe seit dem Jahr 2003 stark gelitten haben.
Alle Madonna-Platten der 1980er und 1990er Jahre entstanden in den Vereinigten Staaten; seit dem Jahr 2000 wurden Madonnas Alben in London aufgenommen, da die britische Hauptstadt zu ihrem Lebensmittelpunkt wurde.