Epiphone Acoustic Guitar

Udo Lindenberg

Liedtexte

Lindenbergs Texte umfassen ein breites Spektrum. Die Lieder handeln sowohl von gesellschaftlichen als auch privaten und zwischenmenschlichen Themen. Dabei bedient er sich einer metaphernreichen Sprache und versteht es, Geschichten mit treffenden Worten zu erzählen. Der Autor Benjamin von Stuckrad-Barre bezeichnete Lindenberg als „größten deutschen Nachkriegslyriker“ und initiierte eine Schallplatte, auf der Prominente wie Bryan Adams und Elke Heidenreich Lindenberg-Texte vorlesen (Poesiealbum, 2004).

Wolfgang Müller von der Artpunkband Die Tödliche Doris sagte: „Lindenbergs erste beiden Platten gehören zum Besten, das je in der deutschen Sprache getextet wurde.“ Rio Reiser äußerte sich hingegen wie folgt: „Was ich von Anfang an nie mochte, war diese sogenannte Szenensprache, die teilweise sowas von blöde ist, die auch kein Mensch spricht – Gott sei Dank. Das soll irgendwie proletarisch sein, so locker – mein Gott, strengt der Mensch sich an, locker zu sein.“

Lindenberg setzte sich seit Ende der 1960er Jahre mit den politischen Themen seiner Zeit auseinander. Viele seiner Lieder, wie Wozu sind Kriege da, sind Ausdruck seiner pazifistischen Weltsicht. Er bezog zu Beginn der 1980er Jahre Stellung gegen die Stationierung von Pershing-II-Mittelstreckenatomraketen in der Bundesrepublik sowie SS-20-Raketen in der DDR und äußerte sich sowohl bei dem Konzert Rock für den Frieden in der DDR als auch bei Auftritten auf Friedensdemonstrationen in West-Deutschland.

Er kritisierte die Umweltzerstörung im Stück Grande Finale sowie soziale Missstände und wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd in dem Lied Kleiner Junge. In den Liedern Lady Whisky und Mit dem Sakko nach Monaco („Ich fiel direkt vom Himmel auf ein Doppelkornfeld“, als Metapher für seine Geburt) beschrieb er seine eigenen Alkoholprobleme. Gleichzeitig wies Udo Lindenberg auch auf die belebende Wirkung von legalen und illegalen Rauschmitteln hin. So heißt es beispielsweise in dem Song Nasses Gold aus dem Jahr 2008: „So manche hohe Wissenschaft, Symphonien und höhere Sphären/ Wären nicht entstanden, wenn die Kollegen immer nur nüchtern geblieben wären.“ Liebe und Beziehung sind weitere Themen, die in seinen Texten viel Raum einnahmen, wie in Sie liebten sich gigantisch und Cello. Gleichzeitig übte der Sänger Kritik am digitalen Zeitalter, in dem jedes menschliche Gefühl von rationalen Profitgedanken geprägt sei, wie in dem Lied Der Deal, das er zusammen mit Stefanie Kloß, der Sängerin von Silbermond, aufgenommen hat.

Begleitmusiker

Das Panikorchester ist die Band von Udo Lindenberg und damit der „harte Kern“ neben vielen anderen Künstlern, die zeitweise an den Auftritten und Produktionen beteiligt waren und sind. Als Gründungstag wird der 13. August 1973 angegeben, als in Emsdetten das erste Konzert mit der Band stattfand. Nach anderer Darstellung fand das erste Konzert der Band im Kolping-Haus in Telgte statt. Seitdem hat das Panikorchester allerdings immer wieder personelle Veränderungen erlebt. Von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern (Steffi Stephan – Bass, Gottfried Böttger – Klavier, Peter „Backi“ Backhausen – Schlagzeug, Karl Allaut – Gitarre, Judith Hodosi – Saxophon) ist heute nur noch Steffi Stephan dabei. Bereits in den ersten anderthalb Jahren stiegen erst Hodosi und wenig später Backhausen und Allaut aus.

Als Nachfolger kamen Olaf Kübler sowie die beiden Gitarristen Helmuth Franke und Thomas Kretschmer, die schon vor 1973 als Studiomusiker an Lindenbergs Platten beteiligt gewesen waren. Nach weiteren Um- und Neubesetzungen (u. a. Keith Forsey – Schlagzeug, Roger Hook – Gitarre) stießen 1976 Jean-Jacques Kravetz (Klavier, seit 1973 mit im Studio) und Bertram Engel (Schlagzeug) dazu, die noch heute mit Lindenberg aktiv sind. Im gleichen Jahr kam auch Gitarrist Paul Vincent (bis 1979 – komponierte die Titelmelodie zu Auf Achse) dazu und Gottfried Böttger verließ endgültig die Band. Auch Frank Diez lieferte Ende der 1970er Jahre musikalische Unterstützung («Der Detektiv – Rock Revue 2»). In den 1980er Jahren entwickelte sich das Panikorchester mit dem Eintritt von Hannes Bauer (Gitarre, dabei seit der „Heizer“-Tour 1980), Hendrik Schaper (Keyboards, dabei seit der „Odyssee“-Tour 1983) und Carl Carlton (Gitarre, seit 1986) schließlich zu der heute noch (bzw. wieder) bestehenden Besetzung.

Die Studio-LPs aus der Zeit haben zwar meistens das Panikorchester im Untertitel, eingespielt wurden die Alben jedoch zum großen Teil von einer ganzen Reihe (wechselnder) Studiomusiker. Spätestens seit Odyssee (1983) begann Lindenberg mit verschiedenen Sounds zu experimentieren. Die LPs wurden poppiger und elektroniklastiger. Drumcomputer und Synthesizer ersetzten herkömmliche Instrumente. Live rockte dann allerdings auf den opulenten Tourneen, darunter auch in der UdSSR, das von Lindenberg so titulierte „Orchester Gnadenlos“ – Ausnahme: beim Anti-WAAhnsinns-Festival 1986 musste BAP als Panikorchester herhalten. Zum Bruch kam es nach der 1988er Feuerland-Revue. Das Album Radio Eriwahn war das letzte Album in den 1980er Jahren, auf dem das Panikorchester namentlich erwähnt wurde.

Lindenberg widmete sich (zusammen mit den Produzenten Horst Königstein und Hans Peter und Ernst Ströer) Pfaden abseits des Rock’n’Roll (zu hören auf Hermine, Phönix und CasaNova). Gründungsmitglied Steffi Stephan stieg vorläufig aus, um sich seinem Jovel-Club in Münster zu widmen. Engel, Carlton und Kravetz spielten in der Band von Peter Maffay. Die beiden erstgenannten waren außerdem noch mit Wolfgang Niedecken (als Leopardenfell-Band) und bei Stephan Remmlers „Vamos“-Tour und mit ihrer eigenen Band New Legend aktiv. 1988 traten bei der „Feuerland-Revue“ die damals 12 und 14 Jahre alten „Paniksöhne“ Kieran und Lukas Hilbert, Bekannte und Mitmusiker von Pascal Kravetz, als Gäste auf. Um die „Paniksöhne“ an Gitarre und Bass und Hendrik Schaper formierte sich Anfang 1990 für die erste Tournee durch Ostdeutschland eine nahezu komplett neue Besetzung. Es spielten Jean Autret (Schlagzeug), Frank Oberpichler (Klavier) und noch einmal „Veteran“ Karl Allaut (Gitarre) extrem dreckigen Rock’n’Roll (zu hören auf Live in Leipzig).

In den Folgejahren gab es weitere Umbesetzungen (u. a. mit Curt Cress am Schlagzeug). 1996 fand die „alte“ Band (also die Besetzung aus den 80er Jahren) wieder zusammen und tourte durch zehn deutsche Städte. Bei dieser Kernbesetzung blieb es bis heute. Während der folgenden Tourneen wurde sie von Orchesterbegleitung und verschiedenen Gastmusikern unterstützt. Die meisten Plattenproduktionen erfolgten weiter ohne die Band (Und ewig rauscht die Linde 1996 mit Musikern aus dem Umfeld von Franz Plasas Home-Studio in Hamburg), wobei die eigentlichen Bandmitglieder häufig als (Co-)Produzenten und/oder Komponisten beteiligt sind (Der Exzessor 2000).

Seit 2000 ersetzte Jörg Sander – Studiomusiker u. a. für Tokio Hotel, Kim Wilde, Mel C, Melissa Etheridge – zeitweilig Carl Carlton an der Gitarre. 2004 wurde Jörg Sander festes Mitglied. Auf der CD Stark wie zwei war Sander auch als Co-Autor aktiv (Mein Ding, Der Deal). Die Mitglieder des aktuellen Panikorchesters sind auf der DVD Stark wie zwei von 2008 zu sehen.

Aktuelle Besetzung:

  • Steffi Stephan – Bass/Gitarre (1971–1988, wieder seit 1996)
  • Jean-Jacques Kravetz – Klavier (1973–1988, wieder seit 1996)
  • Bertram Engel – Schlagzeug (1976–1988, wieder seit 1996)
  • Hannes Bauer – Gitarre (1980–1988, wieder seit 1996)
  • Hendrik Schaper – Keyboard/Klavier (seit 1983)
  • Jörg Sander – Gitarre (seit 2000)
  • Pustefix-Bläser: Noah Fischer, Jotham Bleiberg, Ulrich Röser, Doris Decker

Persönliches

Udo Lindenberg ist ein politisch aktiver Mensch. Er bekennt sich zur Sozialdemokratie und trat schon auf einer Geburtstagsfeier des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf. Er engagierte sich für die Afrikahilfe bei seiner Mitwirkung beim deutschen Beitrag Nackt im Wind für das Projekt Live Aid sowie mit dem Benefiz-Song für Afrika Grüne Mauer. Immer wieder ist er an Projekten gegen den Neonazismus beteiligt und gründete 2000 sein Projekt Rock gegen rechte Gewalt.

Am 10. Dezember 2006 gründete er die Udo-Lindenberg-Stiftung, um sich dauerhaft kulturpolitisch, humanitär und sozial zu engagieren und um Hermann Hesses Dichtkunst mit Musik von heute zu verbinden. Die Stiftung fördert deutschsprachige Nachwuchsbands mit regelmäßigen Panikpreis-Wettbewerben, veranstaltet das Hermann-Hesse-Festival und unterstützt soziale Projekte in Afrika sowie in Deutschland.

Seit 2015 unterstützt Udo Lindenberg die Umweltschutzorganisation Greenpeace als Botschafter für den Schutz der Arktis und im Kampf gegen die Klimakrise. Greenpeace begleitet den Sänger seitdem regelmäßig auf Tour – mit Infoständen von Greenpeace-Aktivisten und Bühnenauftritten der beiden Eisbärkonstruktionen Paula und Nanuk. 2020 kritisierte Udo Lindenberg in einem gemeinsam mit Greenpeace produzierten Video Clemens Tönnies für die Zustände in dessen Fabriken und rief zur Unterzeichnung eines offenen Briefes gegen Billigfleisch an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf.

Er wohnt seit Mitte der 1990er Jahre im Hamburger Hotel Atlantic. Im März 2020 zog er wegen der Corona-Pandemie vorübergehend aus. Seit 2012 hat er einen Zweitwohnsitz am Potsdamer Platz in Berlin. 1989 erlitt Lindenberg einen Herzinfarkt.

Oft hat er mit anderen Künstlern gemeinsame Projekte gestaltet, so mit Ulla Meinecke, Die Prinzen, Nena, Zeus B. Held (ex Birth Control) oder Freundeskreis, Lukas Hilbert, Mellow Mark, Jan Delay, aber auch mit ausländischen Kolleginnen wie Alla Pugatschowa (Russland) oder Sezen Aksu (Türkei). Er trat mit internationalen Künstlern wie Eric Burdon, Helen Schneider, David Bowie, Alexis Korner und Gianna Nannini auf.

Lindenberg ist seit Ende der 1990er Jahre mit der Fotografin Tine Acke liiert.

In dem 2018 bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Buch Udo von Udo Lindenberg und Thomas Hüetlin wird der Tod des Bruders, Erich Lindenberg, im Jahr 2006 als entscheidender Wendepunkt im Leben von Lindenberg beschrieben.

Zitat zu Udo Lindenberg

„Udo war die meiste Zeit unser Kumpel. Der Gefährte, der voraus segelte. Der Junge, der diese riesige Landkarte namens Welt und Leben neu vermessen hat. Er beschrieb Orte der Seele. Große Gefühle, auch traurige, große Gefühle; ganz oben, ganz unten, gerade noch einmal die Kurve gekratzt mit Charme und jeder Menge Dusel, solche Situationen und Geschichten zogen ihn an. (…)

Udo gab unserer Sprache den Zauber von Erich Kästner und Joachim Ringelnatz zurück, mit Worten, die warm, rund und lustig klangen. (…) Noch immer hungrig. Wieder aufgestanden mit einem grandiosen Spätwerk, das es in der Geschichte des Rock ’n’ Roll so fast noch nie gegeben hat. (…)

Udo ist heute so etwas wie der gutartige, emphatische Pate des deutschen Rock ’n’ Roll, einer, der sich den Respekt von Generationen verdient hat.“

– Thomas Hüetlin (2021)

Auszeichnungen

  • 1960: „Nordwestdeutsches Jazz-Jamboree“: 1. Preis als Schlagzeuger
  • 1989: Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Bemühungen um die Verständigung zwischen Ost und West
  • 1992: Echo (Lebenswerk)
  • 1993 und 1997: Goldene Stimmgabel
  • 2000: Goldene Europa
  • 2003: Paul-Lincke-Ring
  • 2004: Frankfurter Musikpreis
  • 2004: Goldene Henne „Rockpoet der Einheit“
  • 2004: „Pioneers of Pop“-Award auf dem SWR3 New Pop Festival
  • 2005: Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen
  • 2006: 1 Live Krone (Lebenswerk)
  • 2007: Carl-Zuckmayer-Medaille
  • 2008: Osgar
  • 2009: Goldene Kamera für sein musikalisches Lebenswerk
  • 2009: Echo für den besten Künstler in der Kategorie „Künstler National Rock/Pop“
  • 2009: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
  • 2010: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
  • 2010: Jacob-Grimm-Preis als eine Kategorie des Kulturpreises Deutsche Sprache.
  • 2010: Bambi (Lebenswerk)
  • 2012: Echo in den Kategorien „Künstler National Rock/Pop“ und „Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion (national)“
  • 2012: Deutscher Radiopreis – Sonderpreis des Beirats Lebenswerk Musik
  • 2014: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2015: Echo (Würdigung für soziales Engagement)
  • 2015: Goldene Henne (Ehrenpreis Größte Live-Show)
  • 2016: Munich Olympic Walk of Stars
  • 2016: Hermann-Hesse-Medaille der Stadt Calw
  • 2016: Bambi in der Kategorie Musik National
  • 2017: Echo in der Kategorie Album des Jahres
  • 2017: Echo in der Kategorie Künstler Pop National
  • 2019: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

Der Vorplatz des Gronauer Rock’n’popmuseums wurde nach Udo Lindenberg benannt (Udo-Lindenberg-Platz). Außerdem erhielt Udo Lindenberg einen eigenen Stern („Walk of Fame“), eingelassen im Gehweg der Hamburger Reeperbahn vor dem (ehemaligen) Café Keese. Am 3. März 2007 wurde unter großer Anteilnahme von Bürgern, Presse, Fans und Freunden eine zu Ehren der „Rocklegende“ von der „Berliner Panikgemeinde“ gestiftete und an seinem Geburtshaus angebrachte „26-Karat-Goldplatte“ (O-Ton Lindenberg) feierlich durch den Künstler enthüllt. In seiner Geburtsstadt Gronau wurde Lindenberg 2015 mit einem Denkmal gewürdigt und am 26. Juli 2016 zum Ehrenbürger ernannt.

Trivia

  • Als erste Schule Deutschlands trägt seit Juni 2017 die Mittelschule in Mellrichstadt in Unterfranken offiziell den Namen Udo-Lindenberg-Schule: Udo Lindenberg stehe seit Jahrzehnten für Werte wie Toleranz, Respekt, Frieden und eine bunte Gesellschaft – Werte, die den Schülern vermittelt werden sollen.
  • Im November 2014 wurde bei Lindenberg kurz vor seinem Abflug nach Paris am Hamburger Flughafen eine Schusswaffe samt Munition in seinem Koffer gefunden. Im November 2015 erhob die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen Lindenberg, da sie seine Behauptung, die Waffe gehöre seinem Bodyguard-Team, für unglaubwürdig hielt.
  • 2011 wurde Lindenberg neben Til Schweiger, Veronica Ferres, Alice Schwarzer, Philipp Lahm u. a. für die Werbekampagne Ihre Meinung zu Bild… ? gewonnen und war in der bundesweiten Plakatkampagne der Bild zu sehen.
  • Der Filmtitel des Roadmovies Bis zum Horizont und weiter aus dem Jahr 1999 von Peter Kahane ist eine Anspielung auf die Ballade Horizont – das Lied ist im Abspann des Films zu hören.
  • Wie im November 2019 bekannt wurde, haben Forscher das Typusexemplar der im Allgäu neu entdeckten fossilen Menschenaffenart Danuvius guggenmosi auf den Namen „Udo“ getauft. Den Unterkiefer des Primaten entdeckten die Wissenschaftler am 17. Mai 2016 – Lindenbergs 70. Geburtstag.