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Beach Boys

Mythos Kalifornien

Die Beach Boys waren mit ihrer Musik und ihren Texten wesentlich an der Schaffung des „Mythos Kalifornien“ und den damit verbundenen Metaphern und Symbolen beteiligt und werden in der öffentlichen Wahrnehmung meist untrennbar damit verbunden. Dieser Mythos beruht auf dem Versprechen beziehungsweise der Illusion eines endlosen Sommers, dem Primat des Augenblicks und eines ungebrochenen Optimismus[56] sowie des unbegrenzten hedonistischen Vergnügens ohne störende Alltagssorgen, Krankheit oder Tod. Dieses Modell wurde von Greil Marcus in seinem Buch Mystery Train: Images of America in Rock ’n’ Roll Music beschrieben. Beach-Boy-Mitglied Al Jardine brachte es mit folgenden Worten selbstkritisch auf den Punkt:

„Ich denke, wir hatten viel mit der rasanten Zuwanderung nach Kalifornien zu tun. Menschen, die die Lieder der Beach Boys hörten, stellten sich Kalifornien als eine Art goldenes Paradies vor, in dem man nur surft und sich sonnt, während einen hinreißende Blondinen mit Kokosnussöl einreiben.“

– Al Jardine

Der damals nur in Hawaii, Kalifornien und Australien bekannte Sport des Wellenreitens (Surfing) wurde über Nacht weltweit bekannt. Dieser „kalifornische Mythos“ – und damit die Musik der Band – wurden dabei teilweise als Ausdrucksform der Lebenswirklichkeit einer rein weißen und relativ saturierten US-amerikanischen Mittelschichtjugend der 1960er Jahre und als modernisierte Form des amerikanischen Traums einer Nation beziehungsweise eines Lebens ohne Grenzen rezipiert. Das Surfen und der Geschwindigkeitsrausch mittels Autos oder Motorrädern wurde als amerikanisches Urerlebnis verherrlicht. So meinte der Rock-Kritiker Donald Lyons:

„Was bedeuten denn Autos und Surfbretter? […] Sie sind die Hauptcharakteristika des amerikanischen Bewegungsdranges. Autos verkörpern die aktive Nutzbarmachung natürlicher Energie durch die Maschine und Surfbretter das passive Vergnügen an natürlicher Energie mit Hilfe körperlicher Geschicklichkeit.“

– Donald Lyons

Am 12. September 2008 wurde hierzu vom Stadtrat in Los Angeles der „Brian-Wilson-Tag“ ausgerufen. Stadtrat Jack Weiss erklärte: “He created our idea of California.” (deutsch: „Er hat unseren Begriff von Kalifornien geschaffen.“)

Die Band produzierte das konventionelle Idealbild eines Clans netter amerikanischer Jungen von nebenan und gab ihren Zuhörern damit ein leicht erreichbares Identifikationsmodell.


Erfolge, Ehrungen und Auszeichnungen

Am 4. Juli 1985 spielten die Beach Boys zunächst vor einer Million Menschen in Philadelphia und danach vor 750.000 Zuhörern in Washington. Dies brachte ihnen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein.

1981 erhielten die Beach Boys einen Stern am Hollywood Walk of Fame.

Die Beach Boys wurden im Jahr 1988 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Im Jahr 1998 folgte die Aufnahme in die Vocal Group Hall of Fame. Die Band wird oft als America’s Band bezeichnet. Allmusic.com bezeichnete die Gruppe als “Americas first, best rock band”. Brian Wilson wurde im Jahr 2006 in die UK Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Am 20. Mai 2005 wurde die Stelle, an dem das Geburtshaus der Wilsons stand, zu einem Historic Landmark des Staates Kalifornien erklärt und ein Wahrzeichen errichtet. Das Haus wurde 1986 abgerissen, um Platz für einen neuen Highway zu schaffen.

Die Beach Boys hatten im Laufe ihrer Karriere 36 Hits in den Top 40 der amerikanischen Billboard-Charts sowie 56 in den Billboard Hot 100. Dies ist mehr als jede andere amerikanische Band verzeichnen konnte. Unter diesen Hits waren vier Nummer-eins-Singles in den USA und neun Nummer-eins-Singles weltweit.

Das Magazin Rolling Stone führte die Beach Boys auf Rang zwölf der 100 Greatest Artists of All Time. Unter Zugrundelegung der Billboard-Charts sind die Beach Boys, bei Zusammenfassung von Single- und Albumverkäufen, die bislang erfolgreichste amerikanische Band. Das Album Beach Boys Concert, ein Live-Mitschnitt eines Konzertes in Sacramento, erreichte am Höhepunkt der Beatlemania Platz eins der Albencharts und wurde zum ersten Nummer-eins-Live-Album in der Geschichte der Billboard-Charts.



1967 erhielt die Band den bronzenen Bravo Otto der deutschen Jugendzeitschrift Bravo. 1999 bekamen die Beach Boys für Pet Sounds den Grammy in der Kategorie Album des Millenniums verliehen. Die Band lehnte die Auszeichnung ab und protestierte so gegen die späte Entscheidung der Juroren, die das Album erst 33 Jahre nach seinem Erscheinen gewürdigt hatten. 2001 erhielt die Band den Grammy für ihr Lebenswerk.

Die Beach Boys waren 2003 mit drei Alben in den 500 besten Alben des Rolling Stone vertreten: Sunflower auf Platz 380, The Beach Boys Today! auf Rang 270 und Pet Sounds auf Platz zwei (hinter Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band von den Beatles).

In der 2004 erschienenen Rolling-Stone-Liste der 500 besten Songs aller Zeiten sind die Beach Boys mit sieben Liedern vertreten. Sie platzierten sich mit Good Vibrations auf Rang sechs, God Only Knows wurde auf Rang 25 gewählt. Es folgen California Girls (71), Don’t Worry Baby (176), In My Room (209), Caroline, No (211) und Sloop John B. (271).

Bei der Verleihung der Goldenen Kamera 2016 erhielt die Gruppe die Auszeichnung in der Kategorie Lebenswerk Musik.


Einfluss auf andere Musiker

Das Album Pet Sounds gilt in Fachkreisen als eines der bedeutendsten Alben der Musikgeschichte und hatte daher großen Einfluss auf viele andere Musiker: Paul McCartney und George Martin wiesen in Interviews häufiger auf die besondere Rolle des Albums hin. Letzterer ist der Meinung, dass ohne dieses Album der Beach Boys das Beatles-Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band nicht entstanden wäre. Es sei ein Versuch der Beatles gewesen, mit Pet Sounds gleichzuziehen. Pet Sounds beeinflusste ferner die Alben Cold and Bouncy und Hawaii von The High Llamas sowie die beiden Alben UP und Reveal von R.E.M. Darüber hinaus bezeichnete McCartney das Lied God Only Knows als den „größten Song aller Zeiten“.

Elton John sagte in einem Interview, dass ihn der Kompositionsstil von Brian Wilson nachhaltig beeinflusst habe. Künstler, die sich ebenfalls auf die Beach Boys als Inspiration berufen, sind XTC, Velvet Crush und Cornelius.

Zudem wurden einige Songs der Beach Boys von bekannten Künstlern neu aufgenommen: David Lee Roth und Nancy Sinatra coverten California Girls, Joss Stone, David Bowie und Neil Diamond sangen God Only Knows, Garbage verwendeten in Push It! ein Sample von Don’t Worry Baby.



Darrly Dragon und Toni Tennille (das einzige „Beach Girl“) gingen einige Jahre mit den Beach Boys auf Tournee. Sie machten später Karriere als das Duo Captain & Tennille. Dragon schrieb gemeinsam mit Dennis Wilson einige Lieder.

Richard Daniel Roman schrieb sein Lied Vive El Verano als Tribut an die Band.

Der Schauspieler John Stamos ist seit vielen Jahren regelmäßiger Gastmusiker und trat auf Beach-Boys-Konzerten und in Musikvideos in Erscheinung und sang die Leadstimme zu dem Lied Forever, das auf Summer in Paradise veröffentlicht wurde. In vielen Episoden seiner Fernsehserien gibt es Anspielungen auf die Beach Boys. Stamos produzierte den Fernsehfilm An American Band, der die Geschichte der Beach Boys erzählt und hat darin einen Cameo-Auftritt.

Die Töchter von Brian Wilson, Carnie und Wendy, bildeten gemeinsam mit Chynna Phillips, der Tochter von John und Michelle Phillips (The Mamas and the Papas), die Band Wilson Phillips.