Duesenberg Artist Series

Johnny Depp

John „Johnny“ Christopher Depp II (* 9. Juni 1963 in Owensboro, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Rockmusiker. Er zählt seit 2008 zu den bestbezahlten Schauspielern in Hollywood. International bekannt wurde er Ende der 1980er Jahre durch die Fernsehserie 21 Jump Street. Mit der Darstellung des exzentrischen Captain Jack Sparrow in der Piratenreihe Pirates of the Caribbean vergrößerte sich seine Popularität. Depp, der in seinen Filmen vor allem ungewöhnliche und extravagante Figuren wie auch real existierende Personen der Vergangenheit und Gegenwart verkörpert, wurde 2008 für seine Rolle in Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street als bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder einem Musical mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er bislang dreimal für den Oscar, weitere neunmal für einen Golden Globe, viermal für den Screen Actors Guild Award und fünfmal für den Saturn Award nominiert.

Kindheit und Jugend

Familie

Depp ist der Sohn der Kellnerin Betty Sue Palmer, geb. Wells († 2016), und des Ingenieurs John Christopher Depp I. Er ist Englischer und irischer Abstammung sowie in kleinen Maßen Niederländischer, Schottischer, Deutscher, Walisischer Abstammung sowie Nachkomme von Hugenotten. Depp behauptete mehrmals in Interviews er hätte auch Vorfahren von Cherokee Indianern jedoch gibt es dazu keine verifizierten Quellen. Er wuchs als jüngstes von vier Kindern auf, mit zwei Schwestern, Debbie und Christie, und einem älteren Bruder namens Dan (Daniel); zwei von ihnen sind Halbgeschwister, die aus einer früheren Ehe seiner Mutter stammen. Seine Familie zog so oft um (bis zu seinem 15. Lebensjahr fanden über 20 Umzüge statt), dass er sich irgendwann den anderen Kindern gar nicht mehr vorstellte. Als Johnny sieben Jahre alt wurde (1970), zog seine Familie von Kentucky nach Miramar, einem Vorort von Miami im US-Bundesstaat Florida, wo er Kindheit und Jugend verbrachte.

Musik

Depp entwickelte dank der Schallplatten seines großen Bruders (er hörte zum Beispiel den Soundtrack zu Clockwork Orange, Bob Dylan, Van Morrison und besonders gerne Kiss) eine große Liebe zur Musik; zudem soll ihn der Gospelchor, den sein Onkel als Pfarrer und sein Cousin leiteten, sehr beeindruckt haben.

Im Alter von zwölf Jahren bekam er seine erste Gitarre, die seine Mutter einem Cousin abkaufte, und er brachte sich mit einem gestohlenen Akkordbuch selbst das Spielen bei. Er behauptete später, dass ihn das Gitarrespielen in seiner Jugend gerettet habe. Mit 13 Jahren gründete er dann seine erste Band Flame. Sie traten in diversen Clubs in der Umgebung auf, wofür sich Johnny als älter ausgeben oder in die Clubs einschleichen musste, weil er noch minderjährig war.


Drogen, Rebellion, etc.

Mit den Nachtclubauftritten und dem Umfeld, das diese mit sich bringen, veränderte er sich. Familiäre und persönliche Schwierigkeiten äußerten sich in selbstverletzendem Verhalten (Borderlinesyndrom), Alkohol- und Drogenkonsum. Mit zwölf Jahren fing er an zu rauchen. Er hing mit Jungs herum, die sich schlecht benahmen, er brach in Häuser und die Schule ein, beging Vandalismus, stahl Sachen aus Läden und prügelte sich mit anderen. Mit 13 Jahren habe er zum ersten Mal Sex gehabt mit einem Mädchen, das immer bei seinen Konzertauftritten anwesend war. Seine Drogenexperimente fingen schon im frühen Jugendalter an. Er habe bis zum Alter von 14 Jahren so ziemlich jede Droge genommen, die er bekommen konnte, so dass seine Lehrer dachten, er würde irgendwann im Gefängnis enden. Nach seinen Angaben nahm er zwar Drogen und Tabletten, trank aber hauptsächlich Alkohol. Er sei aber nie süchtig und insbesondere nie ein „cokehead“ (ein Kokain-Schnupfer) gewesen, weil er diese Droge schon immer verachtet habe. Er habe die Rauschmittel aus einer Kombination von Langeweile, Dummheit und Neugierde genommen, und weil er nichts mehr fühlen wollte.

Er hasste die Schule und langweilte sich im Unterricht. Immerzu habe er sich fehl am Platz und als Außenseiter gefühlt.

Ihm sei gar nicht bewusst gewesen, dass das Familienleben zu Hause nicht normal war. Erst als er bei einem Freund zum Essen eingeladen war und sie zusammen aßen (kein Hillbilly Food; alle Familienmitglieder waren anwesend), habe er den Unterschied bemerkt.

Scheidung der Eltern und Schulabbruch

Nach der Scheidung der Eltern im Jahr 1978 brach Depp im Alter von 15 Jahren den Besuch der Highschool ab, um Rockmusiker zu werden. Zwei Wochen nach dem Schulabbruch kamen ihm Zweifel, ob das wirklich so eine gute Entscheidung war, und er fragte den Dekan der Miramar Highschool, ob man ihn dort wieder aufnehmen würde. Der Dekan antwortete ihm, dass man ihn nicht mehr haben wolle, und er seine Band-Sache weiter verfolgen solle. Johnny lebte nach der Trennung seiner Eltern mit zweien seiner Geschwister bei seiner Mutter, die er sehr vergötterte (er hat eine Tätowierung mit ihrem Namen auf dem Arm). Seine Schwester Debbie zog zum Vater; ihm gegenüber sei er immer loyal gewesen.

Für einige Wochen hauste er dann mit seinem besten Freund Sal Jenco (zur Unterstützung) in dessen Auto, weil dieser von zu Hause rausgeworfen worden war und nicht wusste, wohin.

Die Scheidung seiner Eltern machte ihm zu schaffen, obwohl sie absehbar gewesen sei, da sich seine Eltern oft gestritten haben. Sein Kummer äußerte sich auch im Ritzen. Sein Bruder ermunterte ihn, Unterwegs von Jack Kerouac zu lesen. Über dieses Buch sagte Depp später, es sei wie eine Bibel für ihn gewesen, weil es um jemanden gehe, der sein ganzes Umfeld leid hat und dass einem alles vorgeschrieben wird; der seine Träume hat und auf der Suche nach dem Wahren ist. Er las nun weitere Bücher der Beat-Generation (Allen Ginsberg, William S. Burroughs, Gregory Corso, Neal Cassady). Durch die Scheidung und die Bücher fing er an, viel und über alles Mögliche nachzudenken; er fasste den Entschluss, sich von den harten Drogen abzuwenden, kein normales, vorhersehbares Leben zu führen und Musiker zu werden.


Versuche als Berufsmusiker und frühe Ehe

Seine Band Flame änderte den Namen in The Kids. Sie brachte es in Florida zu lokaler Berühmtheit, hauptsächlich als Vorband, die Coverversionen spielte. Viel Geld verdienten sie (normalerweise) allerdings nicht. Als er 18 Jahre alt war, traten sie sogar als Vorband für Iggy Pop auf.

Über ein Bandmitglied der Kids lernte er die fünf Jahre ältere Lori Anne Allison kennen. Sie war die Schwester der Freundin seines Bandkollegen und kam so dazu, als Visagistin für die Band zu arbeiten (die Band versuchte durch auffallendes Bühnenstyling hervorzustechen), außerdem war sie auch Musikerin. Sie wurden ein Paar und mit 20 Jahren heiratete er sie am 20. Dezember 1983. Später räumte er ein, dass das wohl ein Versuch gewesen sei, ein heiles Familienleben zu führen, er aber nicht einmal richtig in Lori Anne verliebt war. Er sei sich auch nicht sicher, ob er vor seinem 30. Lebensjahr überhaupt schon einmal jemanden wirklich geliebt habe.

Nach der Hochzeit versuchte seine Band in Los Angeles ihren Traum vom Ruhm zu verwirklichen. Seine Band (die angeblich irgendwann den Namen zu Six Gun Method änderte) hatte zwar in Hollywood Auftritte, aber viel Geld ließ sich nicht damit verdienen, und es war wieder so, dass sie oft nur Vorband für andere war. Aufgrund der Geldprobleme begann Depp mit Nebenjobs (u. a. arbeitete er auf dem Bau, an der Tankstelle und er versuchte sich mit Telefonmarketing, wobei seine Aufgabe darin bestand, Füller und Uhren zu verkaufen). Als er dann 1984 mit der Schauspielerei begann, war dies das Ende von The Kids; inzwischen gab es für ihn auch eine neue Band namens Rock City Angels. Er und Lori Anne ließen sich 1985 nach etwa zwei Jahren Ehe scheiden, getrennt hatten sie sich schon früher. Sie blieben befreundet, was dazu führte, dass Depp Loris neuen Freund kennenlernte. Es handelte sich um Nicolas Coppola, den Neffen des Regisseurs Francis Ford Coppola, der später als Schauspieler unter dem Namen Nicolas Cage Karriere machte.


Karrierebeginn

1980er-Jahre

1984, mit 21 Jahren, verhalf ihm sein Freund Nicolas Cage zu einem Vorsprechen für den Film A Nightmare on Elm Street (veröffentlicht im Nov. 1984), um etwas Geld zu verdienen. In dem Film spielte er den Freund der Hauptfigur, dargestellt von Heather Langenkamp.

Danach folgten weitere Nebenrollen in diversen, eher unbedeutenden Filmen (unter anderem Private ResortSlow Burn). 1986 spielte er in einer Nebenrolle einen Übersetzer in dem Vietnam-Kriegsfilm Platoon von Oliver Stone. Depp war frustriert, als er erfuhr, dass viele seiner wenigen Szenen herausgeschnitten wurden. Es lag nicht etwa daran, dass er schlecht gespielt hätte – das Gegenteil war der Fall. Alle Schauspieler, die an ihre Grenzen gehen mussten, mussten vorab ein 13-tägiges Trainingslager am Drehort auf den Philippinen absolvieren und wurden im Prinzip wie Soldaten trainiert. Trotzdem war Platoon der erste Film, in dem er sich wirklich als Schauspieler fühlte. Mit der Nebenrolle des Private Lerner sei ihm zudem bewusst geworden, welche Möglichkeiten der Film im Vergleich zum Fernsehen biete.

Dennoch betrachtete er die Schauspielerei zu Beginn nur als eine Möglichkeit, sein Musikerdasein zu finanzieren. Er nahm die Sache nicht besonders ernst, ihm erschien es so nur relativ einfach an Geld zu kommen. Er habe erst 1986 festgestellt, dass das jetzt sein Beruf sei, und dann angefangen, die Schauspielerei richtig zu lernen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dann aber eine Leidenschaft daraus:

„[…] Es war erst um 1986 herum, als ich mich dazu entschloss, dass ich…dass es irgendwie meine Karriere geworden ist. Und dass ich – lernen sollte. Aber…Ob es eine Notwendigkeit ist? Zurzeit ist es eine Notwendigkeit. Aber es könnte sich ändern, wissen Sie. Ich muss es machen, ähm, ich weiß nicht warum, aber ich spüre die Notwendigkeit das zu machen. Ich spüre, dass es notwendig ist, momentan etwas zu erschaffen.“

Johnny Depp; Fernsehinterview mit Le Journal du cinéma in Frankreich, 1993

Nach diversen Nebenrollen besuchte Depp mehrere Schauspielschulen, bevor die ab 1987 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlte Serie 21 Jump Street seiner Karriere zu einem entscheidenden Schub verhalf.

Er nahm Unterricht in The Loft Studio in LA, La Brea Ave, weil er keine Ahnung davon gehabt habe, was er eigentlich tat. Er wurde u. a. von Peggy Feury und Sandra Seacat unterrichtet. Auch aus Schauspielbüchern bzw. von den unterschiedlichen Schauspielmethoden pickte er sich das heraus, was für ihn funktionierte. Er erwähnte Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, Lee Strasberg, Eric Morris und To the Actor von Michael Chekhov sowie On Method Acting von Edward Dwight Easty.

Der Durchbruch mit 21 Jump Street (1987–1990)

In vier Staffeln spielte Depp drei Jahre lang (von 1987 bis 1990, Folge 1–81) die Hauptrolle in der amerikanischen Fernsehserie 21 Jump Street (es wurden 5 Staffeln bis 1991 produziert). Depp, der in dieser Produktion einen jugendlichen unangepassten Undercover-Polizisten spielte, wurde aufgrund des Erfolgs der Serie zu einem internationalen Teenie-Idol. In späteren Interviews kritisierte er, als solches vermarktet und zu einer Ware degradiert worden zu sein. Zugleich betonte er, trotz der durch diese Serie erlangten Kenntnisse und Erfahrungen nie wieder etwas Vergleichbares erleben zu wollen. Irgendwann war ihm die ganze Serie so zuwider, dass er sich feuern lassen wollte. Da er aber der Star einer der erfolgreichsten Serien des produzierenden Fernsehsenders Fox war, und das für die Macher eine Menge Geld bedeutete, klappte es nicht.


Festigung als Charakterdarsteller

1990er-Jahre

Um sich von seinem Status als Teeniestar zu lösen, suchte sich Depp fortan seine Kinorollen mit Bedacht und ohne Rücksicht auf etwaiges Kassengift aus. In Bezug darauf erklärte er, dass er seine Figuren stets aus drei Anteilen zusammensetze: ein Drittel Lee Strasbergs Method Acting, ein Drittel Wesenszüge von real existierenden Personen seiner Bekanntschaft und ein Drittel eigens ergänzte Marotten.

1990 spielte Depp in der Musicalparodie Cry-Baby unter der Regie von John Waters seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm. Mit der Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller in der Fantasy-Tragikomödie Edward mit den Scherenhänden erzielte er im selben Jahr einen großen Erfolg. Im Rahmen dieser Produktion arbeitete er erstmals mit dem von ihm geschätzten Regisseur Tim Burton zusammen. Zugleich gelang es ihm, sich mit seiner Rolle des künstlich erschaffenen Menschen Edward von dem Schickimicki-Image der Serie 21 Jump Street zu lösen und seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Im folgenden Jahr wirkte er als rebellischer Rockstar in dem Musikvideo zu Into the Great Wide Open von Tom Petty & the Heartbreakers mit.

1993 übernahm er neben Mary Stuart Masterson die Hauptrolle des stillen, phantasiebegabten Sonderlings Sam in der melancholischen Liebeskomödie Benny und Joon, für die er ebenfalls eine Nominierung für einen Golden Globe und den MTV Movie Award erhielt. Zeitnah folgten Hauptrollen in Arizona Dream unter der Regie von Emir Kusturica und in Lasse Hallströms Familiendrama Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa an der Seite von Leonardo DiCaprio und Juliette Lewis.

1994 spielte Depp neben Martin Landau als abgehalftertem Dracula-Star Bela Lugosi die Titelrolle des B-Movie-Regisseurs Edward D. Wood in Tim Burtons Ed Wood. 1995 folgten Dead Man, ein in Schwarzweiß gedrehter Western von Jim Jarmusch, der mit kafkaesken Themen spielt, sowie der Liebesfilm Don Juan DeMarco, in dem er in der Titelrolle als vermeintlich psychisch Kranker

den Größten Liebhaber der Welt mimte. Im weiteren Verlauf des Jahres war Depp als Gitarrist in That Woman’s Got Me Drinking zu hören, einem Song seines Freundes Shane MacGowan. Im zugehörigen Musikvideo übernahm er zugleich die Hauptrolle.

1995 versuchte er sich als Musiker und veröffentlichte mit seiner Band P das selbstbetitelte Debütalbum, das unter anderem eine Coverversion des ABBA-Klassikers Dancing Queen enthält. Als Gastmusiker wirkten Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea und Butthole Surfers-Sänger Gibby Haynes mit. Zwar blieb der kommerzielle Erfolg aus, doch entwickelte sich der Tonträger zu einem Sammlerstück auf entsprechenden Börsen. 1997 spielte Depp Slide-Gitarre in Fade In-Out, einem Song aus dem Oasis-Album Be Here Now.

Im Anschluss an den Mafia-Film Donnie Brasco (1997), in dem er als FBI-Agent neben Al Pacino zu sehen ist, fungierte er mit The Brave erstmals als Regisseur und übernahm zugleich die Hauptrolle des in Armut lebenden indianischen Familienvaters Raphael. Der Film war 1997 in Cannes für die Goldene Palme nominiert. Es folgten weitere Hauptrollen, unter anderem als Sportreporter in der Literaturverfilmung Fear and Loathing in Las Vegas (1998) oder als Antiquar in Roman Polańskis Mystery-Thriller Die neun Pforten (1999). In dem Horrormärchen Sleepy Hollow arbeitete Depp 1999 erneut mit Tim Burton zusammen. Entgegen seiner Vermutung, ein großes Studio würde seine Grundanlage der Rolle des Detektivs – „eine Mischung aus Miss Marple, Sherlock Holmes und einem pubertierenden Mädchen“ – niemals tolerieren, wurde der Film vom Publikum positiv aufgenommen. In der Kategorie Bester Hauptdarsteller war er für den Saturn Award nominiert. Im November 1999 wurde Depp mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.

2000er Jahre

2001 übernahm er die Rolle des Kokaindealers George Jung in der Filmbiografie Blow. Für die Jack-the-Ripper-Verfilmung From Hell (2001), in der er an der Seite von Heather Graham, Robbie Coltrane und Ian Holm agierte, bekam er eine weitere Nominierung für den Saturn Award als bester Hauptdarsteller.

Der Auftakt der Piraten-Reihe Pirates of the Caribbean in Fluch der Karibik erzielte 2003 einen weltweiten Kassenerfolg mit einem Einspielergebnis von mehr als 654 Millionen US-Dollar. Bei der Darstellung des Captain Jack Sparrow orientierte sich Depp an dem Gitarristen Keith Richards und ahmte dessen leicht schwankenden Gang und lallende Stimme nach, wodurch er in der Rolle wie im Dauerrausch wirkt. Er sagte, er halte Piraten für die Rockstars ihrer Zeit und Richards für den größten aller Rockstars. Für diese schauspielerische Leistung wurde er unter anderem als bester Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert und von der Schauspielergilde mit dem Screen Actors Guild Award als solcher ausgezeichnet. 2004 erhielt er erneut eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für seine Darstellung des Peter-Pan-Autors J. M. Barrie im Melodram Wenn Träume fliegen lernen. In dem Thriller Das geheime Fenster (2004), der auf einer Novelle von Stephen King beruht, verkörperte Depp den an einer multiplen Identitätsstörung leidenden Schriftsteller Mort Rainey. Vergleiche mit der schauspielerischen Bandbreite und der Wirkung Marlon Brandos wurden nach The Libertine gezogen, in dem Depp den britischen, skandalös lebenden Dichter John Wilmot, 2. Earl of Rochester porträtierte.

2005 folgte mit der Darstellung des Fabrikinhabers Willy Wonka in der zweiten Verfilmung von Charlie und die Schokoladenfabrik die vierte Zusammenarbeit mit Tim Burton und eine Nominierung für den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical. Die Zusammenarbeit wurde im selben Jahr mit Burtons Animationsfilm Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche fortgeführt, in dem Depp der Hauptfigur Victor van Dort seine Stimme lieh.

2006 schloss sich mit Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 der Film mit dem höchsten Einspielergebnis seiner bisherigen Karriere an. Mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar befindet sich die Produktion auf Rang elf der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Der dritte Teil der Piraten-Reihe mit dem Titel Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt lief im Mai 2007 in Deutschland an und setzte nochmals rund 941 Millionen US-Dollar um. Ab Dezember 2007 war er als Hauptdarsteller in der Verfilmung des Musicals Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street von Tim Burton zu sehen, für den er 2008 als bester Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert war. In der Literaturverfilmung Public Enemies verkörperte Depp 2009 den international bekannten Bankräuber John Dillinger, der einst vom FBI als Staatsfeind Nr. 1 bezeichnet und als solcher verfolgt und getötet wurde.

2010er-Jahre

Die gleichnamige 3D-Verfilmung des Kinderbuchklassikers Alice im Wunderland, in der Depp den verrückten Hutmacher darstellt, bildete eine weitere Zusammenarbeit mit Tim Burton. Kinostart war am 4. März 2010. Seit dem 7. Januar 2010 war Depp in Das Kabinett des Dr. Parnassus zu sehen. Neben Jude Law und Colin Farrell übernahm er die Hauptrolle, nachdem Heath Ledger während der Dreharbeiten verstorben war. Im Februar 2010 begannen die Dreharbeiten zu Florian Henckel von Donnersmarcks Film The Tourist, in dem Depp neben Angelina Jolie eine der beiden Hauptrollen spielt.

Im August 2010 führte Depp nach Angaben des amerikanischen Forbes Magazine die Liste der bestbezahlten Schauspieler in Hollywood an. Zwischen Juni 2009 und Juni 2010 erhielt er Gagen von insgesamt 75 Mio. US-Dollar und rangierte damit vor Ben Stiller (53 Mio. US-Dollar) und Tom Hanks (45 Mio. US-Dollar) auf Platz eins. Im Dezember 2010 belegte er nach einer neuerlichen Forbes-Erhebung durch den Kinokassenerfolg seiner Filme Alice im Wunderland und The Tourist (1,03 Milliarden US-Dollar) gemeinsam mit seiner Schauspielkollegin Mia Wasikowska (Alice im Wunderland und The Kids Are All Right) Platz zwei der finanziell erfolgreichsten Schauspieler Hollywoods, hinter Leonardo DiCaprio (Shutter Island und Inception; 1,1 Milliarden US-Dollar).

Seit einigen Jahren ist Johnny Depp eng mit Keith Richards befreundet. Er war oft in Richards Haus bei dessen Sohn Marlon zu Gast. Von Keith Richards wurde Depp lange Zeit für den Drogendealer seines Sohnes gehalten. Erst als sich seine wahre Identität aufklärte, wurde Richards auf die „Fluch der Karibik“-Filme aufmerksam und ließ sich dann sogar von Depp überreden, als Gag in den nächsten Filmen der Serie die Rolle von Depps Filmvater Captain Teague zu spielen. Seither verbindet sie eine enge Freundschaft. Im Juli 2013 teilte Depp mit, seine aktuelle Regiearbeit, eine Dokumentation über Keith Richards, fertiggestellt zu haben. Er hatte vier Jahre in die Produktion investiert. Filmtitel und Erscheinungstermin sind noch nicht bekannt. Seit The Brave 1997 bei der US-amerikanischen Kritik durchgefallen war, hatte Depp nicht mehr Regie geführt.


Privatleben

Beziehungen

1983 heiratete Depp die Visagistin Lori Allison, die Ehe wurde nach zwei Jahren geschieden (siehe: Versuche als Berufsmusiker und frühe Ehe). Dreieinhalb Jahre lang, von 1985 bis 1988, war Depp mit der Schauspielerin Sherilyn Fenn liiert, die später durch die Serie Twin Peaks bekannt wurde. Sie lernten sich beim Dreh zum gemeinsamen Studenten-Kurzfilm Dummies (1985) kennen und verlobten sich später. Seine Beziehung mit Kollegin Winona Ryder hielt von 1989 bis 1993. Sie verlobten sich 1990. Eine Tätowierung mit dem Schriftzug Winona forever ließ Depp nach der Trennung in Wino forever kürzen. Das Model Kate Moss war von 1994 bis 1998 seine Lebenspartnerin. Von 1998 bis 2012 führte er mit der französischen Schauspielerin und Sängerin Vanessa Paradis eine eheähnliche Beziehung. Zusammen haben sie zwei Kinder, Lily-Rose Melody Depp (* 1999) und einen Sohn (* 2002). Die Familie lebte zunächst in Frankreich; später zog sie nach Los Angeles. Ab 2012 hatte er eine Beziehung zu seiner 23 Jahre jüngeren Leinwandpartnerin aus The Rum Diary, Amber Heard, die er am 3. Februar 2015 heiratete. Am 26. Mai 2016 wurde bekannt, dass Heard die Scheidung eingereicht hatte. Im Januar 2017 wurde die Scheidung amtlich.

Vorwurf der häuslichen Gewalt

Depp verklagte in London die Boulevardzeitung The Sun wegen Verleumdung, nachdem diese ihn in einem Artikel, der erstmals am 27. April 2018 auf ihrer Webseite erschienen war, als „wife beater“ (dt.: Ehefrauenprügler) bezeichnet hatte. Der Artikel trug zuerst den Titel „GONE POTTY How can JK Rowling be ‚genuinely happy‘ casting wife beater Johnny Depp in the new Fantastic Beasts film?“. Einen Tag später wurde „wife beater“ in „after assault claim“ (dt.: nach Vorwurf der Körperverletzung) geändert und so auch gedruckt. In mehreren Verhandlungen warfen sich Depp und seine Ex-Frau Heard wechselweise Streithandlungen vor; Depp räumte diesbezüglich ein, in der Vergangenheit eine Alkohol- und Drogensucht gehabt zu haben. Am 2. November 2020 wurde das 129-seitige Urteil des High Courts veröffentlicht, das sich auf 14 Handgreiflichkeiten bezieht, die Heard ihrem Ex-Mann vorwirft und das den originalen Sun-Artikel im Anhang führt. Darin konnte der Richter zwar nicht alle 14 Punkte als wahr beurteilen, stimmte im Wesentlichen aber zu, dass einige dieser Vorfälle wohl so passiert sein müssen, und wies Depps Klage gegen die Sun ab. Depp kündigte an, Einspruch einzulegen.

Nach der Niederlage vor Gericht bat ihn das Studio Warner Bros., von seiner Rolle als Zauberer Gellert Grindelwald in der Phantastische-Tierwesen-Filmreihe zurückzutreten. Depp erklärte am 6. November 2020, dieser Aufforderung zu folgen. Außerdem hat er in den USA gegen Heard geklagt, weil sie in der Washington Post über ihre behaupteten Gewalterfahrungen berichtet hatte. Heard zieht hingegen eine Klage gegen den „Lügnerin“-Vorwurf in Erwägung.

Diverses

Als er ungefähr zwölf Jahre alt war, versuchte Depp das Feuerspucken. Er nahm Benzin in den Mund, blies es in eine Flamme und auf einmal brannte sein Gesicht. Ein Freund, genannt Bones, rettete ihn, indem er das Feuer erstickte. Seiner Mutter erzählte er nach dem Vorfall, dass ihn ein Feuerwerkskörper getroffen habe. Johnny Depp hatte viel Glück; er wurde nicht entstellt, da das Feuer nicht lang brannte, aber er trug eine Narbe auf der rechten Wange davon. Es heißt auch, bei genauerem Hinsehen erkenne man sehr feine Narben auf seinem Gesicht. Der Freund, der ihm damals geholfen hat, hatte rote Haare, deshalb färbte sich Depp für den Film Gilbert Grape die Haare rot und übernahm Charakterzüge von Bones für die Rolle des Gilbert Grape.

Durch ein Interview mit dem Rolling Stone Magazin im Juli 2013 wurde bekannt, dass Johnny Depp seit seiner Geburt auf dem linken Auge fast blind ist. Er sieht mit diesem Auge alles verschwommen. Die Fehlsichtigkeit kann nicht operativ behoben werden. Auf dem rechten Auge ist er kurzsichtig und seit ein paar Jahren auch weitsichtig, deshalb braucht er eine Brille (die Brille verbessert allerdings nicht die Sehschärfe auf dem linken Auge).

Depp ist Besitzer eines Weinguts in Le Plan-de-la-Tour und Eigentümer einer kleinen Insel der Bahamas namens Little Halls Pond Cay.

Er war mit dem Country-Sänger Johnny Cash, dem Schauspieler Marlon Brando und dem Schriftsteller Hunter S. Thompson befreundet. Depp leidet unter Coulrophobie, der Angst vor Clowns.

Depps ältere Schwester Christi Dembrowski leitet seine Produktionsfirma Infinitum Nihil.